
Am 12. Februar fand in der Botschaft der Republik Kasachstan in Berlin eine Podiumsdiskussion zur Bildungs- und Wissenschaftskooperation zwischen Kasachstan und Deutschland statt. An der Veranstaltung nahmen deutsche und kasachische Akteure aus dem Hochschul- und Berufsbildungsbereich teil, um über die zukünftige Zusammenarbeit und Best Practices zu diskutieren.
Bildung bleibt für Kasachstan ein zentrales Thema, insbesondere angesichts eines Durchschnittsalters der Bevölkerung von 32 Jahren. Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat das Jahr 2025 zum Jahr der Lehrberufe erklärt, um die Bedeutung der beruflichen Bildung weiter zu unterstreichen. Derzeit engagieren sich bereits über 500 Unternehmen in der praktischen Ausbildung, in den kommenden Jahren sollen es 4.000 werden.
Deutschland gilt mit seinen 1,2 Millionen Auszubildenden als Vorbild für ein historisch gewachsenes und gut organisiertes duales Ausbildungssystem. In seiner Eröffnungsrede bezeichnete Botschafter Nurlan Onzhanov das deutsche Ausbildungssystem als „inspirierendes Modell für Kasachstan". Dieses Modell soll als Grundlage dienen, um die Qualität und Relevanz der beruflichen Bildung in Kasachstan zu erhöhen.
Einige deutsche Unternehmen wie Knauf haben bereits eigene Berufsbildungszentren in Kasachstan gegründet, um Fachkräfte vor Ort auszubilden. Christopher Dürr, Leiter Politik, Public Affairs Strategie der Knauf Gips KG, betonte, dass die hohen Produktionsstandards ohne entsprechende Ausbildungsstandards nicht möglich seien.
Thomas Helm, Geschäftsführer der Eurasian Management Solutions GmbH, hob hervor, dass Auszubildende in Kasachstan 30 Prozent des Lehrplans selbst gestalten könnten. Diese Flexibilität ermögliche eine praxisnahe Ausbildung und schaffe eine Basis für Kooperationen.
Tobias Bolle, Referatsleiter Berufliche Bildung im Ausland bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), betonte die Notwendigkeit von Medienkampagnen, um das Image der dualen Ausbildung in Kasachstan zu stärken und potenziellen Auszubildenden Perspektiven aufzuzeigen.
Die Gespräche über weitere Aspekte der Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und Deutschland werden am 20. Mai in Astana im Rahmen einer Sitzung des Berliner Eurasischen Klubs fortgesetzt. Die Partnerschaft zwischen beiden Ländern könnte somit einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer modernen und praxisorientierten Berufsausbildung in Kasachstan leisten.
Vladimir Nikitenko
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
Vladimir Nikitenko
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