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Osteuropa als Kornkammer der Welt

14.01.2011

Ein Kommentar von Dr. Franz-Georg von Busse, Sprecher der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft im Ost-Ausschuss

Angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und des gleichzeitig steigenden Bedarfs an nachwachsenden Rohstoffen werden in den nächsten vierzig Jahren weltweit enorme Anstrengungen notwendig sein, um die Agrarproduktion nachhaltig zu steigern. Insbesondere Russland, die Ukraine und Kasachstan, die über ein enormes noch ungenutztes Produktionspotenzial verfügen, werden hier einen entscheidenden Beitrag leisten können.

Deshalb sind Osteuropa und Zentralasien Schwerpunktregionen des Global Forum for Food and Agriculture 2011, das alljährlich zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche in Berlin stattfindet. Mehr als 50 Landwirtschaftsminister mit ihren Delegationen sowie rund tausend Experten und Wirtschaftsvertreter werden vom 20. bis 22. Januar 2011 unter dem Leitthema „Handel und Sicherung der Welternährung“ die aktuellen Herausforderungen der Branche sowie Lösungsansätze von Politik und Wirtschaft erörtern.

Die Erfahrungen der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft zeigen allerdings, dass derzeit zwischen dem Anspruch Russlands oder auch der Ukraine, mit ihrem Agrarpotenzial zur weltweiten Hungerbekämpfung beizutragen, und dem konkreten politischen Handeln noch Widersprüche bestehen. So verzögert Russland eher den notwendigen Modernisierungsprozess der Landwirtschaft, indem auf vielfältige Weise der Zugang russischer Agrarbetriebe zu modernen Betriebs- und Investitionsmitteln erschwert wird. Die Ukraine greift trotz einer überdurchschnittlichen Ernte im Jahr 2010 zu drastischen Exportrestriktionen, die unnötig die Anspannung am Weltgetreidemarkt verschärfen und gleichzeitig die ukrainischen Agrarproduzenten um Einkommenschancen in Milliardenhöhe bringen.

Im Rahmen des Global Forum for Food and Agriculture wird daher der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie mit den Landwirtschaftsministern der Region die Entwicklungschancen für die Agrar- und Ernährungswirtschaft erörtern.

Entscheidend wird sein, dass die Länder in Osteuropa und Zentralasien mit einer weitsichtigen, am allgemeinen Interesse ausgerichteten Agrar- und Handelspolitik ihren Teil der Verantwortung für die Sicherung der Welternährung übernehmen.

Dr. Franz-Georg von Busse
Geschäftsführer der LEMKEN GmbH & Co. KG und Sprecher der Arbeitsgruppe
Agrarwirtschaft im Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

Ansprechpartner

Kontakt:

Gerlinde Sauer
Tel.: 030 2028-1569
Fax: 030 2028-2569
G.Sauer@bdi.eu

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