Wie gravierend sich die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen seit Kriegsausbruch verändert haben, ist an der Handelsstatistik abzulesen: Im Jahr 2023 sank der Handelsumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um Drei Viertel auf rund 12,5 Milliarden Euro. Die deutschen Ausfuhren gingen um 38,7 Prozent zurück. Die Einfuhren aus Russland brachen sogar um 90 Prozent ein. Parallel dazu haben sich die Aktivitäten deutscher Unternehmen auf dem russischen Markt deutlich verringert. Die Entflechtung der deutschen Wirtschaft vom russischen Markt schreitet weiter voran. Russland ist 2023 von Rang 14 auf Rang 38 unter allen Handelspartnern Deutschlands abgerutscht. Die Mehrheit der deutschen Unternehmen hat über die reine Umsetzung der Sanktionen hinaus Konsequenzen gezogen und ihr Geschäft in Russland seit Februar 2022 eingeschränkt oder ganz beendet.
Der Ost-Ausschuss hat auf Beschluss von Vorstand und Präsidium seine Kooperationen mit russischen Stellen eingestellt. Unvermindert intensiv läuft dagegen die Beratungstätigkeit für deutsche Unternehmen in Russland. In virtuellen und hybriden Veranstaltungsformaten, Fach- und Austauschveranstaltungen und im Rahmen von Unternehmergesprächen informiert der Ost-Ausschuss über die aktuelle Situation und die wirtschaftlichen Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine.
Im Arbeitskreis Russland, der im Berichtszeitraum mehrfach tagte, sind weiterhin rund 70 Unternehmen aktiv. Am 30. März 2023 wurde Mario Mehren (Wintershall Dea) als Arbeitskreissprecher Russland verabschiedet, nachdem sich das Unternehmen nach 32 Jahren aus Russland zurückgezogen hat. Mit Stephan Eder (STADA) hat der Ost-Ausschuss einen kompetenten Nachfolger für die Position des Arbeitskreissprechers gefunden. Er hat sein neues Amt am 1. April 2023 angetreten.
Aufgrund des gestiegenen Informationsbedarfs der Mitglieder fanden seit Beginn des Krieges fast monatlich Online-Treffen unter der Bezeichnung „Business for Business“ zu Russland statt, bei denen sich die Unternehmen zu aktuellen Entwicklungen, und Strategien für ihre Russland- Aktivitäten austauschen konnten. Weiterhin fanden Informationsveranstaltungen zu makroökonomischen und wirtschaftspolitischen Entwicklungen statt. Die Unternehmen wurden zudem durch regelmäßige Updates über die Sanktionen und russische Gegenmaßnahmen auf dem Laufenden gehalten.
Der Ost-Ausschuss ist weiterhin im regen Austausch mit den deutschen Behörden – dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie der Deutschen Botschaft in Moskau – über aktuelle Maßnahmen und die Folgen für die deutsche Wirtschaft.
Aktuelle Informationen zu Russland finden Sie in unseren OA-Updates Russland, die Sie hier herunterladen können.
Dr. Christiane Schuchart
Regionaldirektorin Russland
T. +49 30 206167-123
C.Schuchart@oa-ev.de
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