Direkt zum Inhalt

Von Bischkek nach Tscholpon-Ata

Die Wirtschaftsdelegation bei der IV. Sitzung des Kirgisisch-Deutschen Wirtschaftsrates. Bild: Pressedienst des Ministerkabinets Kirgisistans
25.08.2025
Delegation des Ost-Ausschusses besuchte Kirgisistan/ Tag der Deutschen Wirtschaft in Tscholpon-Ata

Vom 25. bis 27. August 2025 organisierte der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft eine Wirtschaftsmission nach Kirgisistan, an der fast 30 Vertreter deutscher Unternehmen und Institutionen teilnahmen. Die Reise bot vielfältige Einblicke in die wirtschaftlichen Chancen des zentralasiatischen Landes und ermöglichte direkte Gespräche mit hochrangigen politischen Entscheidungsträgern.

Am ersten Tag der Reise besuchte die Delegation das Werk Interglass LLC in Tokmok , dem führenden Hersteller von Flachglas in Zentralasien, eine hundertprozentige Tochter der deutschen Steinert Industries GmbH. Mehr als 95 Prozent der Produktion werden exportiert, der Absatzmärkte reicht bis nach Polen. Interglass gilt als Vorzeigeprojekt deutscher Investitionen in der Region.

Wichtige Rolle des Bergbaus

Höhepunkt der Reise war der Tag der Deutschen Wirtschaft in Tscholpon-Ata, einem Badeort am Nordufer des Yssyk-Kul-Sees, der vom Ost-Ausschuss gemeinsam mit der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Zentralasien sowie der Investitionsagentur beim Präsidenten der Kirgisischen Republik organisiert. In seiner Eröffnungsrede hob Premierminister Adylbek Kassymaliev die zentrale Bedeutung der Wasserkraft und erneuerbarer Energien für die Region hervor, und betonte die wichtige Rolle des Bergbaus, insbesondere die Exploration und Verarbeitung seltener Metalle. Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses, Michael Harms, unterstrich die strategische Bedeutung neuer Infrastruktur- und Transportprojekte, die die Logistikkosten senken und die Attraktivität des Mittleren Korridors erhöhen werde. 

Im Rahmen der anschließenden IV. Sitzung des Kirgisisch-Deutschen Wirtschaftsrates hatten die Delegationsteilnehmenden die Gelegenheit, Premierminister Kassymaliev ihre Projekte direkt zu präsentieren. Ein Höhepunkt war dabei die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding (MoU) zwischen Rhenus Logistics und der kirgisischen Eisenbahngesellschaft Kyrgyz Temir Zholy. Ziel der Kooperation ist es, Kirgisistans Rolle als Transitdrehscheibe auszubauen, multimodale Logistiklösungen zu entwickeln und das Potenzial des Transkaspischen Korridors zu erschließen. 

Fast zwölf Prozent Wachstum

Die kirgisische Wirtschaft wuchs von Januar bis Juli 2025 gegenüber dem Vorjahr um eindrucksvolle 11,5 Prozent. Die Regierung treibt die Modernisierung des Steuersystems und die Einführung digitaler Dienstleistungen voran, um das Investitionsklima zu verbessern. Kirgisistan profitiert schon jetzt vom allgemeinen Präferenzsystem GSP+ der EU, das beim Export in die Europäische Union eine Zollbefreiung für über zwei Drittel der Tarifpositionen gewährt. Auch im Tourismus ist Deutschland ein zentraler Partner: 2024 reisten bereits über 23.000 deutsche Touristen nach Kirgisistan, und im ersten Halbjahr 2025 bereits mehr als 10.000.

Am dritten Tag besuchte die Delegation die Tomat KG, ein Vorzeigeunternehmen der kirgisischen Agrarwirtschaft. Mit Tröpfchenbewässerung auf 1.000 Hektar erzielt das Unternehmen Erträge von bis zu 120 Tonnen Tomaten pro Hektar. In der kurzen Saison von Mitte August bis Mitte Oktober verarbeitet Tomat KG täglich bis zu 750 Tonnen Tomaten. Zertifizierungen durch internationale Partner wie den Lebensmittelkonzern Heinz unterstreichen die hohen Qualitätsstandards.

Freie Wirtschaftszone Bischkek bietet Anreize

Darüber hinaus besuchte die Delegation die Freie Wirtschaftszone Bischkek, die auf einer Fläche von 200 Hektar Investoren attraktive Produktionsflächen bietet. Allein in diesem Jahr entstehen auf der grünen Wiese sieben neue Betriebe. Investoren profitieren vom zollfreien Import von Rohstoffen und Maschinen sowie einer vollständigen Steuerbefreiung.

Die Wirtschaftsmission verdeutlichte eindrucksvoll, das Kirgisistan für deutsche Unternehmen durchaus etwas zu bieten hat, von Industrie und Infrastruktur über Energie und Bergbau bis hin zu Landwirtschaft und Tourismus. Der intensive Dialog mit Regierung und Wirtschaftspartnern legte eine starke Grundlage für künftige Kooperationen im Rahmen einer strategischen Partnerschaft.

Der Ost-Ausschuss dankt den Partnern, insbesondere der Nationalen Investitionsagentur beim Präsidenten der Kirgisischen Republik, sowie den deutschen und kirgisischen Botschaften und der AHK Zentralasien.

Vladimir Nikitenko
Regionaldirektor Zentralasien
 

Kontakt

Vladimir Nikitenko
Regionaldirektor Zentralasien
T. +49 30 206167-114
V.Nikitenko@oa-ev.de

Diese Seite teilen: