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Strategische Partnerschaft mit Zukunft

Abdulla Aripov, Premierminister der Republik Usbekistan, Ko-Vorsitzender des Deutsch-Usbekischen Wirtschaftsrates. Foto: Adrian Bedoy
19.06.2025
Usbekischer Premierminister Aripov und deutsche Wirtschaftsvertreter setzen bei der 9. Sitzung des DUWIRAT auf Digitalisierung und Fachkräfte

Am 19. Juni 2025 fand in Düsseldorf die 9. Sitzung des Deutsch-Usbekischen Wirtschaftsrates (DUWIRAT) statt – das zentrale bilaterale Forum zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Usbekistan. Die Sitzung brachte über 100 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Institutionen beider Länder zusammen. Die usbekische Delegation wurde vom Premierminister der Republik Usbekistan, Abdulla Aripov, persönlich geleitet.

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Andreas Schmitz, Präsident der IHK Düsseldorf, der die positive Entwicklung der bilateralen Kooperation hervorhob und die wirtschaftliche Öffnung Usbekistans als Chance für deutsche Unternehmen bezeichnete. 

Manfred Grundke, Co-Vorsitzender des Wirtschaftsrates, würdigte in seinem Impuls die wirtschaftliche Dynamik Usbekistans. Mit einem BIP-Wachstum von 6 Prozent im Jahr 2024 gehört das Land zu den wachstumsstärksten Volkswirtschaften Europas und Zentralasiens. Der Besuch des deutschen Bundeskanzlers im September 2024 habe den Handelsaustausch um 9 Prozent auf 1,173 Milliarden Euro gesteigert – ein deutliches Signal des gegenseitigen Vertrauens. Der Wirtschaftsrat sei nicht nur Plattform für Dialog, sondern auch ein Inkubator für konkrete Projekte und Partnerschaften – insbesondere im Bereich Fachkräftegewinnung und IT-Outsourcing.

Premierminister Aripov betonte in seiner Rede die strategischen Ziele Usbekistans in den Bereichen Digitalisierung, Energie und Humankapitalentwicklung. Er lud deutsche Unternehmen ein, sich aktiv an der Transformation des Landes zu beteiligen.

Ein zentrales Thema der Sitzung war die Vorstellung der neuen Plattform Germany Investment Navigator (GIN), die im Frühjahr 2025 gestartet wurde. Michael Harms, Geschäftsführer des Ost-Ausschusses, präsentierte das digitale Instrument, das deutsche Projekte in Usbekistan transparent macht, Fortschritte dokumentiert und Umsetzungshemmnisse identifiziert. 

Besonders praxisnah gestaltete sich der zweite Teil der Sitzung mit der Präsentation konkreter Investitionsprojekte: 

Ilkhom Makhkamov, Verkehrsminister Usbekistans, stellte ehrgeizige Infrastrukturvorhaben vor, darunter den Ausbau des Straßen- und Bahnnetzes. 

Im Bereich Agrarwirtschaft wurde ein Projekt zur Errichtung eines modernen Zentrums für Geflügelzucht vorgestellt. Die Investitionssumme beträgt rund 35 Millionen Euro, verbunden mit der Schaffung von etwa 110 Arbeitsplätzen. Das Exportpotenzial der Anlage wird auf jährlich rund 13 Millionen Euro geschätzt. 

Ein weiterer Beitrag befasste sich mit der Verlagerung von Textilproduktionskapazitäten nach Usbekistan. Ziel ist es, durch die Kombination von deutschem Know-how und kosteneffizienter Fertigung hochwertige Textilprodukte auch für den europäischen Markt herzustellen. 

Abschließend wurde ein Investitionsvorhaben zur Etablierung moderner Produktionsanlagen für Glasgeschirr an zwei Standorten in Usbekistan vorgestellt. Dieses Projekt soll nicht nur zur industriellen Diversifizierung beitragen, sondern auch den Technologietransfer zwischen beiden Ländern fördern. 

Besonderes Interesse galt der Entwicklung des IT-Sektors. Olimjon Umarov, erster stellvertretender Minister für digitale Technologien Usbekistans, stellte das neue regulatorische Umfeld für internationale IT-Unternehmen vor. Usbekistan bietet exportorientierten Firmen Steuerfreiheit bis 2040, einen ermäßigten Einkommensteuersatz (7,5 Prozent) sowie Zollbefreiung für technische Ausrüstung. Der Export von IT-Dienstleistungen nach Deutschland belief sich 2024 auf rund 3,9 Millionen Dollar und hat enormes Ausbaupotential. 

Pläne zur Gründung einer medizinischen Fakultät mit angeschlossenem Universitätsklinikum wurden in Partnerschaft mit deutschen Bildungsinstitutionen vorgestellt. Damit soll die medizinische Ausbildung gestärkt und die Gesundheitsversorgung in Usbekistan langfristig verbessert werden. 

Darüber hinaus wurden zwei großangelegte Vorhaben im Bereich urbaner Entwicklung und Tourismus präsentiert: der Bau eines modernen Geschäfts-, Wohn- und Hotelkomplexes sowie die Entwicklung eines internationalen Ski- und Freizeitgebiets. Beide Projekte wurden mit dem Ziel konzipiert, die urbane Infrastruktur auszubauen, neue touristische Impulse zu setzen und zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen. 

Die nächste Jubiläumssitzung soll in Taschkent stattfinden. 

Hintergrund 

Der Deutsch-Usbekische Wirtschaftsrat (DUWIRAT) wurde 2015 als bilaterale Plattform zur Förderung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Usbekistan gegründet. Es handelt sich um einen nicht eingetragenen Verein, der auf Initiative deutscher und usbekischer Partner entstanden ist, um den strukturierten Dialog zwischen Wirtschaft und Politik zu institutionalisieren. DUWIRAT versteht sich als einzigartige G2B-Plattform (Government-to-Business) in der zentralasiatischen Region. Die Sitzungen finden regelmäßig statt und haben zum Ziel, konkrete Kooperationsprojekte zwischen Unternehmen beider Länder zu identifizieren, politische Rahmenbedingungen zu verbessern und gemeinsame Interessen zu vertreten.

Vladimir Nikitenko
Regionaldirektor Zentralasien

 

 

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Kontakt

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Regionaldirektor Zentralasien
T. +49 30 206167-114
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