Am 3. Dezember lud der Ost-Ausschuss zur vierten und letzten Sitzung des Arbeitskreises Südosteuropa in diesem Jahr ein. Christoph Beeck, Sprecher des Arbeitskreises Südosteuropa und Mitglied des Vorstands der ProCredit Holding AG, eröffnete die Sitzung mit einem Blick auf aktuelle Ereignisse. So stehen in Kosovo am 28. Dezember vorgezogenen Neuwahlen zum Parlament an, nachdem die Regierungsbildung im Nachgang der Parlamentswahlen am 7. Februar wiederholt gescheitert war. In Rumänien wurde das dritte Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des hohen Haushaltsdefizits beschlossen. In Bulgarien steht am 1. Januar die Einführung des Euro an. In beiden Ländern stoßen die Maßnahmen der Regierung auf Protest in der Bevölkerung. Welche Auswirkungen die US-Sanktionen gegen Gazprom Neft für Serbien und zuletzt gegen Lukoil für Rumänien und Bulgarien haben, war ebenso Gegenstand des Austausches wie aktuelle Entwicklungen in den anderen Ländern der Region.
Daran schloss sich ein Rückblick auf die Aktivitäten des Arbeitskreises im ablaufenden Jahr an:
Im Rahmen von drei Delegationsreisen führte der Ost-Ausschuss Gespräche auf höchster Regierungsebene in Nordmazedonien, Bulgarien und Kroatien. Dazu kamen zahlreiche weitere Formate, die Gespräche von Unternehmen mit Regierungsvertretern ermöglichten, wie zuletzt in Stuttgart anlässlich der Deutsch-Rumänisch-Moldauischen Wirtschaftskonferenz am 27. November.
Die letzte Arbeitskreissitzung 2025 bot zudem Gelegenheit zu einem offenen Austausch über die aktuellen Herausforderungen, wie die rechtlichen und politische Rahmenbedingungen und Chancen in der Region, die Konjunkturschwäche der deutschen Wirtschaft und deren Rückwirkung auf die Märkte Südosteuropas. Dazu gaben Vertreter des Bundeswirtschaftsministeriums eine Lageeinschätzung zu aktuellen Entwicklungen in Südosteuropa.
Präsentiert wurden außerdem wurden die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie von Horváth und dem Ost-Ausschuss mit dem Titel „Business Trends in Central and Eastern Europe“. Diese beleuchtet, wie Unternehmen in Mittel- und Südosteuropa (MOE) mit aktuellen und längerfristigen makroökonomischen und strategischen Herausforderungen umgehen. Unternehmen in Mittel- und Südosteuropareagieren demnach auf geopolitische Unsicherheiten und wirtschaftliche Belastungen mit einer klaren Strategie: Sie investieren gezielt in bestehende Märkte, setzen auf digitale Technologien zur Automatisierung und Effizienzsteigerung und optimieren ihre Kostenstrukturen, um trotz Inflation und Fachkräftemangel wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Studie basiert auf ausführlichen persönlichen Interviews mit 130 Top-Führungskräften aus 14 verschiedenen Branchen in acht mittel- und südosteuropäischen Ländern.
Südosteuropa, so wurde auf der Arbeitskreissitzung deutlich, ist eine wichtige Zielregion für deutsche Unternehmen, ob als Produktionsstandort oder im Bereich der Beschaffung. Der Warenaustausch mit den zehn Ländern Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien und Slowenien erreichte in den ersten neun Monaten 2025 ein Volumen von 74,2 Milliarden Euro und wuchs damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent.
Christoph Beeck, der das Amt des Sprechers des Arbeitskreises Südosteuropa genau vor einem Jahr übernommen hatte, schloss die Sitzung mit der Aufforderung an die Unternehmen, im intensiven Austausch zu bleiben, um Herausforderungen gemeinsam mit Partnern wie den Auslandshandelskammern gegenüber der Bundesregierung und den Partnerländern frühzeitig adressieren zu können.
Auch für 2026 plant die Regionaldirektion Südosteuropa eine Vielzahl von Aktivitäten, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Region weiter zu stärken. Neben den Online-Sitzungen des Arbeitskreises, die vier Mal im Jahr stattfinden und sich explizit an Mitgliedsunternehmen richten, sind bilaterale Konferenzformate mit weiteren Partnern, etwa mit Albanien und Kosovo, sowie Delegationsreisen geplant, um vor Ort neue Geschäftsmöglichkeiten zu diskutieren und die Vernetzung mit politischen Entscheidungsträgern zu vertiefen. Darüber hinaus wird der Ost-Ausschuss auch im kommenden Jahr die Themen der Wirtschaft in den zahlreichen Gesprächsformaten einbringen, die sich im Rahmen des Berlin Prozesses für die Länder des Westlichen Balkans etabliert haben.
Anja Quiring, Kathrin Enzenhofer
Regionaldirektion Südosteuropa
Anja Quiring
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