Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat heute ihre Herbstprognose für Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien veröffentlicht. Für 2024 hat die Bank ihre Vorhersage für Mittelosteuropa, die Länder des Westlichen Balkans und Osteuropa/Südkaukasus leicht nach oben revidiert. Für 2025 erwartet die Osteuropa-Bank durchweg eine Konjunkturbelebung in der Region. Im kommenden Jahr sollen die Volkswirtschaften im Durchschnitt um 3,2 Prozent (Mittelosteuropa) bis 5,9 Prozent (Zentralasien) wachsen. Dazu sagt Michael Harms, der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft:
„Die neue Prognose der EBRD unterstreicht, dass Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien starke Wachstumsmärkte für die deutsche Wirtschaft bleiben. Die Zielländer des Ost-Ausschusses sind unverzichtbare Partner für die Diversifizierung der deutschen Wirtschaft in einem veränderten geopolitischen Umfeld.
Die 29 mittel- und osteuropäischen Länder, die für knapp 19 Prozent des deutschen Außenhandels stehen, haben sich in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 erneut als Stütze der deutschen Exportwirtschaft erwiesen. Die breite Aufstellung der deutschen Unternehmen in Osteuropa und Zentralasien zahlt sich aus. Es ist ermutigend, dass die EBRD gerade für unsere wichtigsten Absatzmärkte in der Region wie Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien bis 2025 eine spürbare wirtschaftliche Erholung erwartet. In Polen, dem wichtigsten deutschen Absatzmarkt in der Region, erwartet die EBRD 2025 ein Plus von 3,8 Prozent, in der Ukraine sogar um 4,7 Prozent.
Die Analyse der EBRD zeigt aber auch, dass die Schwäche der deutschen Wirtschaft aufgrund unserer engen Verflechtung Spuren in der Region hinterlässt. Gleichzeitig nimmt der Wettbewerbsdruck aus China gerade bei grünen Technologien messbar zu. Umso entschlossener sollten wir den begonnenen EU-Beitrittsprozess der Länder des Westlichen Balkans, der Ukraine und Moldaus vorantreiben. Die beschleunigte Integration dieser Länder in den europäischen Binnenmarkt ist ein Konjunkturprogramm, das die deutsche und europäische Wirtschaft dringend gebrauchen kann.
Deutschland und Mittel- und Osteuropa stehen vor gemeinsamen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam lösen können und müssen, sei es die demografische Entwicklung, die Verfügbarkeit von Fachkräften, die Entwicklung eines größeren europäischen Kapitalmarktes oder die Dekarbonisierung und Digitalisierung der Industrie. Hier können wir voneinander lernen.
Die neue EU-Kommission muss endlich die Türen zur Erweiterung wieder öffnen. Gerade die deutsche Wirtschaft würde davon enorm profitieren. Die weltweiten Exporterfolge deutscher Unternehmen in den letzten 20 Jahren sind ohne ihre Standorte im östlichen Europa undenkbar“.
Christian Himmighoffen
Leiter Presse und Kommunikation
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