Zusammenkunft in Zagreb

Am 6. November kam eine Delegation des Ost-Ausschusses in Zagreb zu Gesprächen mit der Regierung, wichtigen Partnern und kroatischen Unternehmensvertretern zusammen. Die von Christoph Beeck, Vorstand der ProCredit Holding AG und Sprecher des Arbeitskreises Südosteuropa im Ost-Ausschuss, geleitete Delegation repräsentierte die ganze Breite der in Kroatien aktiven deutschen Unternehmen aus Branchen wie Telekommunikation, IT, Energiesektor und Ernährungswirtschaft. Zum Auftakt traf die 15-köpfige Delegation mit Premierminister Andrej Plenković, Vizepremier und Finanzminister Marko Primorac sowie Staatssekretär Ivan Rakocija zusammen. 

Im anschließenden Gespräch mit Staatssekretär Rakocija, Staatssekretär im kroatischen Ministerium für Wirtschaft, an dem weitere Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter seines Hauses teilnahmen, wurden unter anderem Investitionen in die Energieinfrastruktur, die Modernisierung der Netze, die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit im Energiebereich, die Förderung von Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit sowie die weitere Verbesserung der bilateralen Zusammenarbeit in Industrie, digitaler Infrastruktur und bei High-Tech-Entwicklungen thematisiert. Das Ministerium erläuterte zudem konkrete Maßnahmen zur Stärkung der kroatischen Wettbewerbsfähigkeit und zur Förderung von Innovationen. Bei einem Treffen im Ministerium für Justiz, öffentliche Verwaltung und digitale Transformation, bei dem die Delegation von Staatssekretärin Fadila Bahović empfangen wurde, stand das Thema Digitalisierung im Zentrum.

Die kroatische Wirtschaft zeigt sich im europäischen Vergleich robust: Das BIP-Wachstum lag 2024 bei 3,9 Prozent und wurde durch den Zufluss von EU-Mitteln, die Einführung des Euro sowie den Beitritt zum Schengen-Raum im Jahr 2023 stimuliert. Für 2025 und 2026 prognostiziert das Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) Wachstumsraten von bis zu drei Prozent, die damit weiterhin deutlich über dem Durchschnitt in der Eurozone liegen.

OECD-Beitritt angestrebt

Wie ein roter Faden zogen sich die Themen Nutzung von EU-Mitteln zur Wachstumsbeschleunigung, Energiesicherheit, Digitalisierung, demografischer Wandel und die sich daraus ergebenden Herausforderungen sowie Bildung durch die Gespräche. 

Im Briefing für die Delegation informierten der Ständige Vertreter des deutschen Botschafters Andreas Lang und der Geschäftsführer der AHK Timo Pleyer über die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes. Der bereits im Gespräch mit Premierminister Plenković angesprochene angestrebte OECD-Beitritt Kroatiens könnte Investitionen befördern und zur weiteren Verbesserung der Rahmenbedingungen beitragen. Darüber hinaus engagiert sich Kroatien in verschiedenen Formaten der EU sowie der mit Unterstützung des Landes ins Leben gerufenen Drei-Meeres-Initiative. Kroatien wird 2026 das zehnte Treffen der Initiative ausrichten. Pleyer unterstrich die aktuell bestehende positive Dynamik in den Wirtschaftsbeziehungen und verwies auf die Konjunkturumfrage der AHK. Demnach würden 86 Prozent der befragten Unternehmen wieder in Kroatien investieren.

Die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Kroatien und Deutschland entwickeln sich positiv. Besonders dynamisch entwickelte sich der Warenaustausch in den ersten neun Monaten des Jahres 2025: Die deutschen Importe aus Kroatien stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15,4 Prozent, die Exporte nach Kroatien um 6,3 Prozent.

Abgerundet wurde die Reise durch den Besuch der kroatischen Wirtschaftskammer, wo die Delegation von Vizepräsident Igor Pokaz empfangen wurde. Den Abschluss des Tages bildete das Treffen mit Davor Baković, dem Präsidenten des Verbandes der Kroatischen Exporteure und Vorstandsvorsitzenden (CEO) von Končar Instrument Transformers Inc., und weiteren Vorstandsmitgliedern namhafter kroatischer Unternehmen.

Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa