Direkt zum Inhalt

Austausch mit dem kasachischen Vize-Premier

Foto: Ost-Ausschuss
30.03.2022
Krieg und Lockdown-Maßnahmen gefährden Lieferketten / Online-Runde des Ost-Ausschusses am 30. März mit Roman Sklyar

Während der Corona-Pandemie und der weltweiten Lockdowns waren es die Transport- und Logistikunternehmen, die die Lieferkette zusammen und so die Weltwirtschaft am Laufen gehalten haben. Kasachstan spielte dabei als Transitland zwischen China und Europa eine wichtige Rolle. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und den daraus folgenden Sanktionen gegen Russland und Belarus sind neue Herausforderungen für das zentralasiatische Land aufgetreten, das keinen eigenen Zugang zu den Weltmeeren hat. 

Welche Rolle Kasachstan für das Funktionieren von weltweiten Lieferketten spielt und wie Abläufe weiter verbessert werden können, dies war der Schwerpunkt des traditionellen Austauschs des Ost-Ausschusses mit dem stellvertretenden Premierminister der Republik Kasachstan Roman Sklyar am 30. März 2022. Ein Ergebnis der Runde: Die Logistikketten sind weiterhin immens gestört, Verspätungen und überfüllte Häfen sind im Seetransport eher die Regel als die Ausnahme. Der Grund dafür ist allerdings derzeit vor allem in der Zero-Covid-Politik Chinas zu sehen. Jeder Lockdown in China, vor allem in Shanghai, wird nach einiger Zeit in den westlichen Häfen spürbar. 

Hinzu kommen der Krieg und die Sanktionen gegen Russland: Transporte über russische Häfen sind zunehmend störanfällig. Umgekehrt sind immer mehr Häfen für russische Schiffe gesperrt. Das Schwarze Meer fällt durch die Blockade ukrainischer Häfen durch die russische Marine und direkte Kriegsauswirkungen als Transportroute weitgehend aus. Dies alles treibt auch die Versicherungssummen nach oben, wodurch sich Transporte immer stärker verteuern und weniger lohnen. Lösungen werden gesucht. Dazu gehört die Nutzung alternativer Routen, so zum Beispiel der mittlere Transportkorridor über das Kaspische Meer oder aber Routen über lettische und litauische Häfen. Die Kapazitäten sind zwar nicht groß genug, um den nördlichen Transportkorridor komplett zu ersetzen, die alternativen Transportmöglichkeiten tragen aber zur Diversifizierung und Entlastung der etablierten Routen bei.

Um die bestehenden Möglichkeiten noch stärker zu nutzen sind weitere Investitionen notwendig. Neben den Lagerkapazitäten werden Triebwagen und Container gebraucht. Aber auch im Straßenbau und im Luftverkehr müssen die Weichen für eine Entwicklung der Kapazitäten gestellt werden. Kasachstan ist hier an verstärkten Kooperationen interessiert. Dass sich diese lohnen, darin waren sich die Teilnehmer einig: Die Nachfrage nach Logistik- und Transportleistungen werde auf absehbare Zeit weiter steigen.
 

Ansprechpartner

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
T. 030 206167-114
e.kinsbruner@oa-ev.de

Diese Seite teilen: