
„Zivilisten reden über Strategien, Fachleute über Logistik“, mit diesem Zitat umriss Prof. Andreas Kaplan, der Präsident der Kühne Logistics University, treffend das Anliegen der Konferenz unter dem Titel „Russlands Angriffskrieg: Herausforderungen für Logistik und Lieferketten in der Ukraine und in Osteuropa 2023-2024“, die am 15. November, dem 630. Tag des Krieges Russlands gegen die Ukraine in Hamburg stattfand. Fachleute aus Unternehmen und Wissenschaft analysierten und diskutierten, wie sich Wirtschaft und Lieferketten infolge des Krieges reorganisiert haben und vor welchen Herausforderungen sie stehen. Die Konferenz wurde gemeinsam von der KLU und dem Ost-Ausschuss organisiert.
Die Generalkonsulin der Ukraine für Hamburg Iryna Tybinka warb engagiert und nachdrücklich um eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit ihrem Land, die auch jetzt schon Investitionen und Planungen dazu einschließen sollte. Denn mittlerweile arbeite die Ukraine bereits am Wiederaufbau, der eine Modernisierung des Landes und seiner Wirtschaft umfasse. „Die Ukraine darf und wird es sich nicht erlauben, Reformen aufzuschieben und das Ende des Krieges abzuwarten,“ so Tybinka. „Der Wiederaufbau unseres Landes bietet ein riesiges Potenzial.“
„Wer jetzt vor Ort ist, der knüpft die entscheidenden Kontakte.“
Die Hamburger Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard unterstrich die Unterstützung Hamburgs für die Ukraine und informierte über die praktischen Vorbereitungen der Hansestadt für die Ukraine Recovery Konferenz im Juni 2024 in Berlin. Harald Nikutta, CEO von Control Risks, warb eindringlich um den Übergang von Solidaritätsadressen zu praktischen Schritten zur Unterstützung der Ukraine. Bei entsprechender Risikoanalyse bestünden gerade jetzt große Möglichkeiten für Unternehmen für ein Engagement in dem Land. „Wer jetzt dort vor Ort ist, der knüpft die entscheidenden Kontakte“, sagte Nikutta. „Jetzt werden in der Ukraine die Standards für den Wiederaufbau des Landes und der Wirtschaft gesetzt.“
Auf die Notwendigkeit einer dringenden Verbesserung der Bahnverbindungen mit der Ukraine verwies Philip Sweens, Managing Director der HHLA und Länderkreissprecher Ukraine des Ost-Ausschusses. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für den Wiederaufbau des Landes und seine erfolgreiche Integration in die EU, auf die es sich aktiv zubewege. Gleichzeitig richtete Thomas Fiedler, Speditionsleiter der dls Land und See Speditionsgesellschaft, den Blick auf zunehmende Probleme bei der Grenzabfertigung im Straßenverkehr und forderte dringende Verbesserungen in diesem Bereich. Auch fehlende Versicherungen für Ukraine-Transporte blieben ein aktuelles Problem für die engere wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Eine bessere verkehrstechnische Anbindung der Ukraine mahnte auch Per Brodersen, Geschäftsführer der German Agribusiness Alliance, an, der die unzureichende Anbindung als Flaschenhals bezeichnete und dringend Abhilfe einforderte. Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses, Michael Harms, forderte die Wirtschaft dazu auf, sich intensiv auf die Ukraine Recovery Konferenz im Juni 2024 in Berlin vorzubereiten und dort konkrete Lösungen zu unterbreiten. Der Ost-Ausschuss arbeite bereits daran.
Dr. Martin Hoffmann
Leiter des Arbeitskreises Logistik und Verkehrsinfrastruktur
Dr. Martin Hoffmann
Direktor Strategie und Research
Logistik und Verkehrsinfrastruktur
Energie und Nachhaltigkeit
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