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Auf Tour mit dem Bundeskanzler

Der stellvertretende Ost-Ausschuss-Vorsitzende Christian Bruch beim Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsforum in Astana. Foto: Ruslan Mazunin
16.09.2024
Erster Wirtschaftsgipfel mit dem Bundeskanzler und allen zentralasiatischen Staatschefs/ Diskussion über konkrete Projekte

Eine Delegation unter Beteiligung des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft begleitete Bundeskanzler Olaf Scholz Mitte September 2024 nach Usbekistan und Kasachstan. Die zwölfköpfige Wirtschaftsdelegation, der auch die beiden stellvertretenden Ost-Ausschuss Vorsitzenden Christian Bruch (Siemens Energy) und Philipp Haußmann (Ernst Klett AG) angehören, wurde vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Michael Kellner geleitet.

Am 16. September standen in der usbekischen Metropole Samarkand zunächst Wirtschaftsgespräche unter Beteiligung des Bundeskanzlers und des usbekischen Staatspräsidenten Shavkat Mirziyoyev an. Der Ost-Ausschuss unterzeichnete dabei ein bilaterales Kooperationsabkommen mit dem usbekischen Investitionsministerium. Es handelt sich um eine Road Map mit 42 bilateralen Projekten deutscher und usbekischer Unternehmen, die von den beiden Organisationen flankiert werden sollen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen konkrete Projekte der mitreisenden Unternehmen, darunter eine neue Produktion des Baustoffherstellers Knauf und das Engagement der Deutschen Bahn bei der Fachkräfteausbildung. Dem starken Wachstum des Privatsektors trugen die Gastgeber die dadurch Rechnung, dass erstmals auch auf usbekischer Seite durchgehend Vertreter von privaten Unternehmen präsent waren, während sich die staatlichen Unternehmen stärker im Hintergrund halten mussten.

Höhepunkt in Astana

Am gleichen Tag fand anschließend in der kasachischen Hauptstadt Astana ein großes Deutsch-Kasachisches Businessforum statt, an dem auch Bundeskanzler Scholz und der kasachische Staatspräsident Kassym-Schomart Tokajew teilnahmen. Auch hier standen konkrete Projekte aus den Bereichen Logistik, Erneuerbare Energien, Rohstoffe und Industrie im Mittelpunkt. So wird Rhenus Logistics sein Engagement in dem Land stärker ausbauen, und auch Siemens Energy will Kasachstan künftig als Service-Hub für die Region Zentralasien nutzen. Im Rahmen des Forums fand auch eine Ausstellung gemeinsamer Projekte statt. Anschließend trafen sich die Wirtschaftsvertreterinnen und -vertreter mit dem ersten Vizepremierminister Roman Sklyar.

Bundeskanzler Scholz verwies in seiner Rede auf dem Businessforum auf die engen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan: „Mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt, sowohl absolut als auch pro Kopf, ist Kasachstan der größte Handelspartner Deutschlands in der Region,“ sagte er. Kasachstan zöge zugleich deutsche Investoren an und biete dafür ein günstiges Umfeld. „Beide Seiten profitieren von diesem Austausch, weil wir unsere Wirtschaften so diversifizieren und widerstandsfähiger machen,“ sagte Scholz. Der Kanzler setzt dabei auch auf den Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsrat und den Berliner Eurasischen Club, die beide vom Ost-Ausschuss mit organisiert werden. „Beide Plattformen bieten Unternehmen die Möglichkeit, sich zu vernetzen, sich auszutauschen und gemeinsam Projekte voranzutreiben“, sagte Scholz. „Ich danke allen sehr, die sich dort einbringen, und ich ermutige diejenigen, die das noch nicht tun, sich das einmal anzuschauen.“

In Astana kam es dann am 17. September als Höhepunkt der Reise erstmals zu einem gemeinsamen Gespräch deutscher Wirtschaftsvertreter mit dem Bundeskanzler und den Präsidenten aller fünf zentralasiatischen Staaten (Z5+1). Im Rahmen der Delegationsreise standen außerdem bilaterale Treffen mit den Staatspräsidenten von Kirgisistan, Tadschikistan und Turkmenistan auf dem Programm.

Kasachstan fünftgrößter Öllieferant

Kasachstan ist bereits heute der fünftgrößte Erdöllieferant Deutschlands und der EU. Perspektivisch kann das Land aber auch eine wichtige Rolle bei der Versorgung der europäischen Industrie mit Grünem Wasserstoff spielen. Entsprechende Projekte deutscher Unternehmen sind bereits in der Umsetzung. Umgekehrt können deutsche Technologien dazu beitragen, die Energieintensität in Zentralasien durch Investitionen in moderne Kraftwerke, energieeffiziente Industrieanlagen und Gebäude zu senken.

Auch als Agrarproduzent und alternativer Transportweg nach Asien spielt Zentralasien eine wichtige Rolle. Die Region ist das geographische Bindeglied zwischen der Europäischen Union (EU) und den Wachstumsmärkten in Südostasien. Der so genannte Mittlere Korridor über das Kaspische Meer und den Südkaukasus ist eine zunehmend attraktive Route, die allerdings bereits jetzt an Kapazitätsgrenzen stößt. 

Die Reise knüpfte an den ersten Zentralasien-Gipfel in diesem Format im September 2023 in Berlin an, in dessen Rahmen der Ost-Ausschuss ein Unternehmergespräch mit allen fünf zentralasiatischen Staatsoberhäuptern organisiert hatte.

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien

Kontakt

Eduard Kinsbruner
Regionaldirektor Zentralasien
T. +49 30 206167-114
E.Kinsbruner@oa-ev.de

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