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Trendwende im Handel mit Osteuropa

02.09.2010

Deutsche Exporte wachsen im ersten Halbjahr 2010 zweistellig

Der deutsche Exportmotor erhöht die Drehzahl: Im ersten Halbjahr 2010 lieferten deutsche Firmen 17 Prozent mehr Waren ins Ausland als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig wurden 15 Prozent mehr Waren aus dem Ausland bezogen. Besonders erfreulich aus Sicht des Ost-Ausschusses ist es, dass diese positive Wirtschaftsentwicklung inzwischen auch die Länder des östlichen Europas erfasst hat, die in besonderem Maße unter der Weltwirtschaftskrise zu leiden hatten.

Nach einem eher verhaltenen Frühjahr 2010 zeichnen sich für das Gesamtjahr 2010 nunmehr mit fast allen Ländern Mittel- und Osteuropas zweistellige Zuwächse im Export und Import ab. Darauf deuten die aktuellen Halbjahreszahlen des Statistischen Bundesamtes hin, die der Ost-Ausschuss ausgewertet hat. „Es zahlt sich jetzt aus, dass die deutsche Wirtschaft den Ländern Osteuropas auch in der tiefsten Krise immer ein verlässlicher Partner war und nahezu alle Firmen an ihrem Engagement in der Region festgehalten haben“, sagte der Ost-Ausschuss Vorsitzende Klaus Mangold.

Die Länder Mittel- und Osteuropas erreichten im ersten Halbjahr 2010 zusammen einen Anteil von 12,6 Prozent am gesamten deutschen Handel. Insgesamt wurden mit dieser Region Waren im Wert von 102 Milliarden Euro ausgetauscht. Zum Vergleich: Der Anteil Chinas am gesamten deutschen Handel lag bei sieben Prozent, die USA kommen auf sechs Prozent.

Wirtschaftliche Erholung in Russland

In den ersten sechs Monaten 2010 wurden rund 15 Prozent mehr Waren aus Deutschland nach Mittel- und Osteuropa geliefert, als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Überdurchschnittlich stieg dabei der deutsche Export in die fünf wichtigsten Abnehmerländer Polen (+17 Prozent), Russland (+18 Prozent), Tschechien (+17 Prozent), Ungarn (+16 Prozent) und Slowakei (+29 Prozent). Insbesondere der Export nach Russland nahm nach langer Durststrecke zuletzt sprunghaft zu. Allein im Juni stiegen hier die deutschen Ausfuhren um 41 Prozent. „Russland entwickelt sich wieder zum wichtigen Impulsgeber für die gesamte Region“, sagte Mangold. Trotz der Belastungen durch Dürre und Brände rechnet die russische Regierung für 2010 mit einem Wirtschaftswachstum von 4,2 Prozent.

Bemerkenswert ist, dass auch der deutsche Export in die Ukraine (+18 Prozent) und nach Rumänien (+12 Prozent) deutlich zunahm. Beide Länder sind auf IWF-Kredite angewiesen und führen einen strikten Sparkurs durch. Die jüngsten Zahlen deuten nun auf eine Verbesserung der Lage hin. Zu Beginn dieser Woche hatten sich in Berlin der ukrainische Staatspräsident Viktor Janukowitsch und Minister seines Kabinetts mit Mitgliedsunternehmen des Ost-Ausschusses getroffen, um über weitere Verbesserungen in den Wirtschaftsbeziehungen zu beraten. 

Rückschläge gab es dagegen im ersten Halbjahr 2010 im deutschen Export mit Kasachstan (-14 Prozent) und Kroatien (-16 Prozent). Der Handel mit Kasachstan wird durch Schwierigkeiten im Bankensektor belastet. Derzeit laufen Verhandlungen mit der kasachischen Regierung über eine Fortsetzung des Programms der Euler Hermes Exportkreditbürgschaften, das im vergangenen Jahr ausgesetzt worden war. In diese Gespräche hatte sich der Ost-Ausschuss im Juli in Astana direkt eingeschaltet. Eine endgültige Einigung steht aber noch aus. „Ohne die Hermes-Bürgschaften werden wir nicht an die guten Handelsbeziehungen der Vorjahre anknüpfen können. Wir brauchen hier eine schnelle Einigung“, sagte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende. In Bezug auf Kroatien erinnerte Mangold an das vom Ost-Ausschuss im Juni 2010 federführend organisierte Deutsch-Kroatische Wirtschaftsforum in Zagreb. „Unsere Kontakte zur kroatischen Wirtschaft sowie zur Regierung sind außerordentlich gut. Die Veranstaltung war sehr erfolgreich, sodass wir in Kürze mit einem Aufschwung des gegenseitigen Handels rechnen können.“
 
Stärker noch als der Export nach Osteuropa nahm der deutsche Import aus der Region zu. Dieser stieg im ersten Halbjahr 2010 um 25 Prozent, was die Bedeutung Deutschlands als Impulsgeber für die osteuropäische Wirtschaft unterstreicht. Große Zuwächse gab es dabei insbesondere bei den Importen aus den vier wichtigen Rohstoff-Ländern Russland (+38 Prozent), Kasachstan (+95 Prozent), Aserbaidschan (+32 Prozent) und Turkmenistan (+66 Prozent).

Die vollständige Tabelle steht in der Spalte rechts zum Download zur Verfügung.
 

Ansprechpartner

Kontakt:

Andreas Metz
Tel. 030 2028-1441
A.Metz@bdi.eu
 

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