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High-Tech aus dem Kaukasus

Prof. Dr. Rainer Lindnder auf dem Dt.-Arm. IT-Forum
15.10.2015

Armenien will sich als IT-Standort profilieren/ Branche wächst überdurchschnittlich

Bilaterale Kooperationsmöglichkeiten und die Rahmenbedingungen für die armenische IT-Branche standen im Mittelpunkt des deutsch-armenischen IT-Forums, das der Ost-Ausschuss gemeinsam mit Partnern im Oktober in Berlin organisierte.

Der IT-Sektor gehört zu den am schnellsten wachsenden Branchen Armeniens. In den vergangenen sechs Jahren wuchs der Umsatz nach Angaben der GTAI um jährlich über ein Fünftel auf knapp 350 Millionen US-Dollar 2014. Dabei ist der traditionell starke IT- und Kommunikationssektor der südkaukasischen Republik längst internationalisiert: Von den rund 400 Branchenunternehmen befanden sich Anfang 2015 gut zwei Fünftel in ausländischer Hand. Im Export spielen kundenspezifische Software und System- und Automatisierungsdesign für die Industrie die führende Rolle.

Um Kooperationsmöglichkeiten zwischen deutschen und armenischen Unternehmen auszuloten und die armenische IT-Branche vorzustellen, organisierte der Ost-Ausschuss Mitte Oktober gemeinsam mit der armenischen Botschaft und dem Deutsch-Armenischen Forum das IT-Forum „High Tech Armenia“ in Berlin. An der Veranstaltung nahm neben dem armenischen Vize-Wirtschaftsminister Emil Tarasyan und Vertretern von Förderorganisationen auch eine armenische Unternehmerdelegation teil.

In seiner Begrüßung hob Ost-Ausschuss-Geschäftsführer Rainer Lindner die dynamische Entwicklung des IT-Sektors in Armenien hervor, der „einer der boomenden Bereiche der armenischen Wirtschaft darstellt und erhebliches Potenzial für Kooperationen bereithält.“ Lindner verwies dabei auf die aktuellen Entwicklungen unter dem Stichwort „Industrie 4.0“: Wir sehen einen zusätzlichen Impuls für internationale Kooperation gerade im IT-Sektor durch die Orientierung Deutschlands auf die Informatisierung der Fertigungstechnik und der Logistik.“ Auch Andreas Goerdeler, Unterabteilungsleiter für die Nationale und europäische Digitale Agenda des Bundeswirtschaftsministeriums, verwies auf die dynamische Entwicklung neuer IT-Felder und die entsprechenden Schwerpunkte der Bundesregierung.

Vize-Wirtschaftsminister Tarasyan gab einen Überblick über die Entwicklung und die Rahmenbedingungen für die IT-Branche in seinem Land. Er verwies insbesondere auf die Bildungs-, Forschungs- und Entwicklungskapazitäten Armeniens, wo es mehrere Hochschulen mit einer fundierten IT-Fachausbildung, gut ausgebildete, Fachkräfte und Entwicklungszentren gebe. Tarasyan warb um internationale Investoren und hob bereits bestehende Engagements etwa von IBM hervor, das gemeinsam mit der Regierung und der Jerewaner Staatlichen Universität Partner des Innovative Solutions and Technologies Centers in Jerewan ist, das Ausbildungs- und Forschungskapazitäten im IT-Bereich fördern soll.

Nach einer Präsentation des IT-Sektors der Kaukasus-Republik durch Vahan Hovsepyan, den Geschäftsführer des armenischen New Technology Education Funds, stand eine Podiumsdiskussion auf dem Programm, auf der Kooperationsmöglichkeiten und -beispiele präsentiert wurden. Mikhail Chichvarin, Business Development Manager für Russland/GUS, beim deutschen Kamera- und Videosystem-Spezialisten Mobotix, und Arshak Khachaturyan, CEO seines armenischen Vertriebspartner Just Look LLC, gaben ein Beispiel für eine bestehende Kooperation. Natalia Panina von SAP, verantwortlich für das Geschäft mit öffentlichen Unternehmen in Osteuropa, wies auf die Geschäftsmöglichkeiten hin, die sich durch neue Trends in der digitalen Wirtschaft wie Digital Government oder Cloud-basierte Anwendungen ergäben. SAP hat in jüngster Zeit die armenische Zentralbank und einen großen Einzelhändler als Kunden gewinnen können und setzt auf den Ausbau des Geschäfts mit Armenien. Anschließend hatten Referenten und Teilnehmer Gelegenheit, in bilateralen Gesprächen weitere deutsch-armenische Kooperationen anzubahnen.

Christian Himmighoffen

Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

 

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