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Im Wohnzimmer der Weltstars

Neujahrsempfang des Ost-Ausschusses in historischem Ambiente
12.01.2017

Neujahrsempfang des Ost-Ausschusses in historischem Ambiente

Rund 200 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Diplomatischem Corps kamen am 12. Januar in den historischen Meistersaal unweit des Potsdamer Platzes in Berlin zum Neujahrsempfang des Ost-Ausschusses. Gastredner des Abends war der scheidende BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber, der einen weltwirtschaftlichen Ausblick auf 2017 wagte. Zuvor zog der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Büchele eine Bilanz des abgelaufenen Jahres.Für seinen Neujahrsempfang hatte der Ost-Ausschuss mit dem Berliner Meistersaal ein traditionsreiches Ambiente gewählt: In dem 1913 als Berliner Verbandshaus der Innung des Bauhandwerks errichteten Gebäude traten in den 1920er Jahren berühmte Künstler wie George Grosz, John Heartfield und Kurt Tucholsky auf. Im geteilten Westberlin gehörte der Meistersaal dann zu den Hansa-Studios, in denen Musiker wie David Bowie, Depeche Mode, Iggy Pop und U2 legendäre Platten aufnahmen. Seit 2009 ist das „Wohnzimmer der Weltstars“ für Empfänge und Konzerte zugänglich. Der denkmalgeschützte Saal und die stimmungsvolle Jazz-Musik des „Großmeister Lin Trios“ sorgten für eine entspannte Atmosphäre, auch wenn die großen Herausforderungen des Jahres 2017 für die Wirtschaft weltweit und in Osteuropa nicht ausgeblendet wurden.

Hoffnungszeichen im Russland-Handel

Der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Büchele zog in seiner Begrüßung eine kurze Bilanz des Jahres 2016, das von Terror, Brexit und EU-Krise, den Konflikten in Syrien und der Ukraine sowie von zunehmenden populistischen und protektionistischen Stimmungen geprägt gewesen sei. Als positiven Aspekt hob Büchele die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen mit Osteuropa hervor: „Erstmals seit einer Reihe von Jahren ist der deutsche Export in die Länder unserer Region deutlich stärker gewachsen als der deutsche Export insgesamt.“ Neben solidem Exportwachstum Richtung Südosteuropa und einem starken Handelsaufschwung mit der Ukraine gebe es auch Hoffnungszeichen im Handel mit Russland. „Insgesamt lässt sich sagen: Das wirtschaftliche Vertrauen in die Länder unserer Region kehrt zurück“, sagte Büchele.

Auch der Ost-Ausschuss habe sich 2017 strukturell weiterentwickelt, betonte Büchele. So seien die Länder- und Themenarbeitskreise belebt, die Kontaktstelle Mittelstand neu aufgestellt und neue Angebote für die Mitglieder geschaffen worden. Für 2017 wünschte sich Büchele vor allem Frieden für die Ost-Ukraine, eine Umsetzung des Minsk-Abkommens und „stärkeren politischen Rückenwind“. „Hierzu kann Russland als große und mächtige Nation mit hohem Einfluss einen entscheidenden Beitrag leisten. Ohne eine kluge, das Gespräch suchende und den Ausgleich anbietende Politik des Westens wird es aber auch nicht gehen“, so Büchele.

Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik

Im Anschluss daran gab der scheidende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und Ost-Ausschuss-Schatzmeister Markus Kerber einen Ausblick auf die aktuellen weltwirtschaftlichen Entwicklungen, die vor allem vom Wechsel im Amt des US-Präsidenten, aber auch vom Brexit und der Krise in der EU geprägt würden. Er machte dabei einen „Zeitenwechsel in der internationalen Wirtschaftspolitik“ hin zu nationalistischen und protektionistischen Tendenzen aus. Diese stellten das deutsche Exportmodell vor große Herausforderungen. Deutschland sei als „Vorreiter der Globalisierung“ auf stabile internationale Rahmenbedingungen angewiesen. In Russland, Zentralasien und dem Kaukasus erwartet auch der BDI 2017 eine Trendwende zum Positiven. Kerber ging auch auf die zeitweiligen Differenzen zwischen BDI und Ost-Ausschuss in der Bewertung der Russland-Sanktionen ein. In einem seien sich beide Organisationen aber völlig einig: „Die Belastungen in den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen müssen der Vergangenheit angehören, und die Wirtschaft muss den Gesprächsfaden aufrecht erhalten.“ Hier hob Kerber die wichtige Rolle des Ost-Ausschusses hervor: „Der Ost-Ausschuss ist seit seiner Gründung ein Akteur, um Spannungen abzubauen und Brücken zu bauen.“

Nach diesen nachdenklichen Worten gehörte der Saal wieder der Musik, und die Gäste des Ost-Ausschusses nutzten beim Get-together die Gelegenheit zum Meinungsaustausch. Nicht nur kulinarisch gestärkt können sie sich nun daran machen, den Herausforderungen des neuen Jahres zu begegnen.

Christian Himmighoffen
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft

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